Dass das Steinheimer Gerätehaus nicht mehr das neueste ist, kann der geneigte Beobachter vielleicht erahnen.
Erbaut wurde das Gerätehaus 1920 mit einigen Umbauten und Renovierungen 1950, 1994 und 2011.
Für das Jahr 2029 steht aber keine Sanierung mehr an, sondern ein kompletter Neubau. Denn die neunen Anforderungen sind hoch. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Aus diesem Grund wurde bereits ein Planungsbüro mit der Grobplanung des Neubaus beauftragt.
Herausgekommen ist allerdings ein zukunftsfähiges Konzept, das im Landkreis Schule machen könnte. Der Neubau soll nicht nur jetzige Anforderungen erfüllen, sondern auch für die nächsten Jahrzehnte fit sein. So ist beispielsweise auch ein „Feuerleitstand – klein“ eingeplant, aus dem zukünftige Einsätze absolviert werden können. Fortschreitende Automatisierung auch im Feuerwehrwesen sei Dank (quasi HomeOffice für den abwehrenden Brandschutz).
„Nach vielen Sanierungen hat sich die Stadt erstmals für einen kompletten Neubau entschieden und stärkt damit den Brand- und Katastrophenschutz in Hungen merklich. Auch werden noch Neubauten in Rabertshausen und Rodheim folgen. Die bisher sanierten Gerätehauser werden bis voraussichtlich 2040 alle ersetzt werden.“, so SBI Träger stolz.
Nicht nur Steinheim wird von dem Neubau profitieren, sondern die gesamte Kommune. Und auch mit Förderungen des Bundes ist zu rechnen! Denn als neue Heimat des SW2000 des Bundes übernimmt Steinheim nun weitere Aufgaben im Katastrophenschutz. „Die Förderung wird die Investitionssumme für den geforderten Schlauchturm deutlich übersteigen“ ist sich Bürgermeister Wengorsch sicher.
Der neue Schlauchturm wird damit also nicht nur „Pflicht“ sondern auch „Kür“ und hat das Potential zum neuen Wahrzeichen von Steinheim zu werden.
Denn mit gut 1200 Stufen wird der Schlauchturm alles in Steinheim überragen. Die Dimensionen ergeben sich die 2000m B-Schlauch, die der SW2000 mit sich führt und die regelmäßig gewaschen und getrocknet werden müssen. „Eine absolute Katastrophe, jedes Mal 100 Schläuche aufzuhängen“ erinnert sich der ehemalige Schlauchwart Jürgen M. aus Hungen. Das wird dank des neuen Schlauchturms deutlich einfacher. „Wir können dann 10 Schläuche à 20m aneinanderhängend hochziehen, das erleichtert die Sache enorm“, freut sich auch der Steinheimer Gerätewart Sebastian H., der schon bald die Schulung zum „Schlauchwart XL“ in Kassel besuchen darf.
Einen Wehrmutstropfen hat die Sache dann doch: Denn laut Fabian Schmidt, dem Verantworlichen für die Atemschutzausbildung in Hungen und stellvertretendem SBI, werden wir „die Atemschutzausbildung auf Kommunalebene dann ebenfalls nach Steinheim verlagern“ und den Schlauchturm dabei auch als Ersatz für die Endlosleiter verwenden. Die Endlosleiter in Gießen und der Schlauchturm in Hungen haben schon dem einen oder anderen Atemschutzgeräteträger die Schweißperlen auf die Stirn getrieben und dabei den Atemluftvorrat rapide schrumpfen lassen.
Für die Fitness der AGTs sicher ein Gewinn, der hart erarbeitet werden will.
Für den Standort des neuen Gerätehauses sind bisher der Festplatz und die Ortsausfahrt in Richtung Rodheim im Gespräch. „Aber fest steht noch nichts, wir sind noch am Anfang der Planungsphase und stimmen uns intensiv mit dem technischen Prüfdienst ab“, so Wehrführer Andrè Repp. Denn der muss das Gerätehaus im Anschluss abnehmen und dann muss alles passen.
Die Steinheimer Feuerwehr freut sich auf jeden Fall auf ihr neues Gerätehaus und richtet auch die Übungen schon auf den neuen Schlauchturm aus. Der stellvertretende Wehrführer, Florian Knaus, hat dafür schon Sonderübungen ausgerufen: „Ab sofort üben wir Donnerstags zusätzlich mit unseren Atemschutzgeräteträgern. Ein Gebäude dieser Höhe fordert unsere AGTs natürlich nochmal mehr, als das klassische Zweifamilienhaus, auch weil die Drehleiter aus Hungen mit ihrer Nennrettungshöhe von 23m nicht annähernd bis ins letzte Stockwerk kommt“. Der erste „scharfe“ Trainingslauf ist für den 1. Juni anvisiert, dann müssen die AGTs die geforderten 1200 Stufen in Frankfurt erklimmen.
Denn bis der neue Bronto Skylift F112HLA in Steinheim stationiert wird, muss der Brandschutz im Schlauchturm zu Fuß sichergestellt werden.
————- Aprilscherz: Dem geneigten Leser wird aufgefallen sein, dass wir ein bisschen übertrieben haben. Natürlioch handelt es sich bei dem Artikel um einen Aprilscherz. Wir hoffen ihr hattet alle was zu lachen 😉 Nur das Extratraining gibt*s wirklich: Unsere AGT wollen am 1.6. am Skyrun in Frankfurt teilnehmen und den Messeturm mit 1200 Stufen erklimmen. Da wünschen wir viel Erfolg! ————-